Wildunfälle vermeiden
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Sicheres Verhalten in Gebieten mit Wildwechsel
Die Folgen von Wildunfällen können fatal sein: Ein ausgewachsenes Wildschwein von 80 Kilogramm besitzt bei einem Zusammenstoß mit einem 50 km/h schnellen Auto ein Aufschlaggewicht von zwei Tonnen. Das entspricht der Masse eines Nashorns.
Um Wildunfälle mit solch schwerwiegenden Folgen zu vermeiden, gilt:
- In Gebieten, die mit Wildwechsel-Schildern gekennzeichnet sind und generell in der Nähe von Wäldern und Feldern heißt es: Runter vom Gas. Seien Sie jederzeit bremsbereit. Wer beispielsweise mit Tempo 60 statt 80 fährt, verkürzt den Bremsweg um über 30 Meter.
- Machen Sie sich bewusst, dass die tief stehende Sonne die Sichtverhältnisse erschwert und zu längeren Reaktionszeiten führt.
- Beachten Sie, dass u.a. feuchtes Laub, Schneematsch oder Blitzeis auf der Straße den Bremsweg verlängern. Passen Sie daher Ihre Geschwindigkeit an die Straßenverhältnisse an.
- Beobachten Sie die Fahrbahnränder genau.
- Quert ein Reh oder Wildschwein die Straße, sollten Sie bremsen, hupen und abblenden. Auf diese Weise wird das Tier nicht geblendet und kann noch einen Fluchtweg finden.
- Wildschweine, Hirsche und Rehe sind selten allein unterwegs. Wenn ein Tier über die Fahrbahn läuft, können weitere folgen. Warten Sei daher, bevor Sie weiterfahren.
- Ist eine Kollision trotz Vollbremsung nicht mehr zu vermeiden, ist das besser, als ein riskantes Ausweichmanöver zu unternehmen. Der Aufprall auf einen Baum oder eine Kollision mit dem Gegenverkehr haben in der Regel schwerwiegendere Folgen als der Zusammenstoß mit einem Wildtier.
- Melden Sie jeden Wildunfall der Polizei. Auch angefahrene und verletzte Tiere muss aufgespürt und ggf. behandelt werden. Für die Schadenabwicklung mit der Versicherung ist eine bestätigte Unfallmeldung Voraussetzung.
- Fassen Sie aber angefahrenes Wild auf keinen Fall an. Das Risiko für Verletzungen durch ein letztes Aufbäumen des Tieres und auch für Infektionen ist hoch.
Wildunfälle: Wichtige Kennzahlen
- Nach einer Statistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV) ereigneten sich in der Zeit vom 1. April 2018 bis 31. März 2019 über 240.000 Wildunfälle.
- 2019 verunglückten 2.867 Kraftfahrer bei Wildunfällen, zwölf kamen ums Leben und 584 wurden schwer verletzt.
- Im Jahr 2019 belief sich der Schadenaufwand nach Angaben der Unfallforschung der Versicherer (UDV) auf rund 885 Millionen Euro.
- Mehr als zwei Drittel der Unfälle mit Wild ereigneten sich in der Morgen- und Abenddämmerung. Aufgrund ihrer Fellfarbe sind Wildtiere ohnehin gut getarnt und bei Dunkelheit besonders schlecht zu erkennen.
DVR-Forderungen, um Wildunfälle präventiv zu vermeiden
- In einem aktuellen Beschluss fordert der DVR Bund und Länder auf, eine bundesweit einheitliche und standortgenaue Erfassung von Wildunfällen mit und ohne Personenschaden zu etablieren, um Wildunfallhäufungen zu identifizieren und gezielte angepasste Maßnahmen umsetzen zu können.
- Wildschutzzäune in Verbindung mit Wildbrücken oder Unterführungen sind laut DVR besonders geeignet, die Sicherheit an ausgeprägten Unfallhäufungsstellen zu verbessern.
- Zudem sollten die Straßenseitenräume frei von sichtbehinderndem Buschwerk gehalten werden, um den Verkehrsteilnehmern gute Sicht auf Wildtiere neben der Straße zu ermöglichen.
- Bund und Hersteller fordert der DVR auf, sich für die Entwicklung und Verbreitung von Wildwarnsystemen in den Fahrzeugen einzusetzen. Auch weitere Sicherheitssysteme, wie zum Beispiel Notbremssysteme oder Lichttechnik, könnten dazu beitragen, Wildunfälle zu vermeiden.
- Hersteller von Straßenausstattungen sollten eine preiswerte Sensortechnik entwickeln, die zuverlässig vor konkreten Gefahren durch Wild im Seitenraum warnt.
- Den kompletten DVR-Beschluss gibt es unter: https://www.dvr.de/beschluesse