„komm gut an.“ zur sicheren Mobilität in der Ausbildung
- Junges Fahren
- Kampagnen
- Wege und Dienstwege
Vor genau einem Jahr stellten die Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik (BGHW), der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) e. V. ihre gemeinsame TikTok-Kampagne mit dem Titel „komm gut an.“ vor. Seitdem sensibilisieren sie gemeinsam für eine sichere Mobilität in der Berufsausbildung. Dabei setzt die Initiative auf die Ansprache der jugendlichen Zielgruppe im Alter von 16 bis 24 Jahren durch Auszubildende aus dem Bereich des Groß- und Außenhandels. Seit Juli 2024 ist die Kampagne um zusätzliche Bereiche des Handels und der Warenlogistik erweitert worden. Im Fokus stehen jetzt auch junge Auszubildende aus dem Einzelhandel und der Hafenlogistik.
Eine Kampagne auf Augenhöhe
Das Besondere an der TikTok-Kampagne: Die kurzen Videos werden unter Beteiligung von tatsächlichen Azubis aus dem Handel produziert. So entsteht eine Kampagne von jungen Menschen für junge Menschen. Die Akzeptanz und Umsetzung der Tipps und Hinweise im Alltag wird so maßgeblich erhöht. Im Vordergrund steht die Kommunikation auf Augenhöhe, Betroffene werden zu Beteiligten gemacht. Die jungen Leute werden in Workshops über Themen der Verkehrssicherheit und des Arbeitsschutzes aufgeklärt und bekommen Tipps zur eigenständigen Videoproduktion an die Hand. Im Anschluss können sie ihre eigenen Wünsche, Ideen und Erfahrungen zum Thema „Sichere Mobilität in der Berufsausbildung“ formulieren und in Form der kurzen Clips auf der Videoplattform TikTok ausdrücken.
Im ersten Jahr der Kampagne konnten fünf eintägige Drehs mit insgesamt 16 Azubis in fünf Betrieben realisiert werden. Drehorte waren Unternehmen in Düsseldorf, Hamburg, Berlin, Duisburg und Rheine. Das Setting variierte dabei von Büroräumen, über große Lager- und Logistikhallen bis hin zu den firmeneigenen Parkplätzen. Hinzu kamen vier zwei-tätige Content-Workshops mit insgesamt 28 Auszubildenden aus sechs Betrieben. Bis zum Jahresende sind weitere Drehs und Workshops geplant. Zudem laufen bereits Gespräche mit neuen interessierten Handelsbetrieben und Häfen.
Sicher im Berufseinstieg
Nach dem ersten erfolgreichen Jahr wird die digitale Kampagne zunächst bis Mitte des nächsten Jahres fortgesetzt. „Wir möchten Auszubildende sowie Berufseinsteigerinnen und Berufseinsteiger weiterhin aufmerksam machen auf die vielfältigen Gefahren im Straßenverkehr sowie auf täglichen Arbeits- und Dienstwegen, die gerade nach dem Wechsel von der Schule in das Berufsleben entstehen“, sagt Dr. Klaus Schäfer, Präventionsleiter der BGHW.
Die Sicherheit und Gesundheit von Auszubildenden sind unter anderem im Berufsbildungsgesetz festgehalten. Dabei wird in der Ausbildungsordnung für Kaufleute für den Groß- und Außenhandel präzisiert, dass Auszubildende eine Präventionskultur auf Grundlage der gesetzlichen Unfallversicherung auf die betriebliche Praxis übertragen können sollen und somit einen wichtigen Beitrag zur Sicherheitsstrategie Vision Zero leisten.
Verbesserung wird konstant mitgedacht
„Über den TikTok-Kanal von ‚komm gut an.‘ erreichen wir im Durchschnitt rund 600.000 Views von über 500.000 jungen Menschen pro Monat. Wenn unser Kanal ein Buch wäre, würde eine halbe Million junger Menschen 600.000 mal pro Monat darin blättern“, erläutert DVR-Präsident Manfred Wirsch. Über kontinuierliche Analysen und Kanal-Monitoring, Format-Erweiterungen und die Weiterbildung der Auszubildenden werden die Videos fortlaufend verbessert, sodass sie noch länger geschaut sowie häufiger diskutiert und geteilt werden.
Eine vulnerable Zielgruppe
„Unfälle im Straßenverkehr sind weltweit die häufigste Todesursache für junge Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren. Die dramatische Kombination von Anfänger- und Jugendlichkeitsrisiko führt leider zu einer überproportional hohen Unfallquote. Auch in Deutschland sind im vergangenen Jahr 342 junge Menschen in dieser Altersgruppe im Straßenverkehr ums Leben gekommen“, erläutert Dr. Udo Schöpf, Vorsitzender der BGHW-Geschäftsführung. Das sind rund zwölf Prozent aller Getöteten, obwohl ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung nur bei zehn Prozent liegt. Weitere 71.684 Jugendliche und junge Erwachsene sind verletzt worden, davon 9.205 schwer. Insgesamt waren 84.397 junge Leute im Alter von 15 bis 25 Jahren an Unfällen mit Personenschaden beteiligt, in knapp über 61 Prozent dieser Unfälle waren sie Hauptverursachende. Auffällig ist der männliche Anteil an den Hauptverursachenden mit 68,7 Prozent.
Umso wichtiger ist es, „dass wir unsere aktuelle Zielgruppe auch weiterhin auf den drei Ebenen Aufmerksamkeit für die Inhalte, Auseinandersetzung mit der Thematik und zur langfristigen Bindung erreichen. Die Botschaft ‚komm gut an.‘ ist einfach, aber auch deutlich im Sinne unserer Sicherheitsstrategie Vision Zero: sicher, wohlbehalten, zufrieden, gesund und ohne Unfall unterwegs zu sein. Das ist der Wunsch, den wir für alle Menschen im Verkehr haben“, gibt DVR-Präsident Manfred Wirsch die Zielrichtung vor.