Autofahrerinformationen zur fachgerechten Reparatur von Reifen
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- Technik
Reifen gehören zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen am Fahrzeug. Sie stellen die direkte Verbindung zur Fahrbahn her und beeinflussen Bremsweg und Fahrverhalten entscheidend. Schäden, die zum Ausfall eines Reifens führen, haben deshalb eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Verkehrssicherheit negativ zu beeinflussen.
Während bei Pkw rund 7 % der Pannen durch Reifenschäden verursacht werden, sind es bei Lkw ungefähr 65 %. Reifenschäden gehören damit zu den häufigsten Ursachen für Fahrzeugpannen.1
Eine aktive Pflege und regelmäßige Prüfung des Zustands der Reifen durch die Fahrenden/ Fahrzeughaltenden trägt dazu bei, gefährliche Pannen zu vermeiden und die Verkehrssicherheit zu erhöhen.
Kommt es zu Schäden, müssen defekte Reifen aber nicht zwangsläufig entsorgt bzw. ausgetauscht werden. Durch eine professionelle Reparatur können diese gegebenenfalls weiter sicher eingesetzt werden.
Empfehlungen
Kleine Beschädigungen am Reifenkörper müssen nicht zwangsläufig zum Austausch des Reifens führen. Teilweise können leichte Schäden durch eine Reifenreparatur behoben werden. Für Fahrzeughalter und Fahrzeugführende ist dabei wichtig, den Unterschied zwischen einer nur temporären, behelfsmäßigen Maßnahme und einer dauerhaften, fachgerechten Instandsetzung zu kennen.
Um ein Höchstmaß an Sicherheit zu garantieren, empfiehlt der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) Fahrzeughaltern und Fahrzeugführenden bei der Reifenreparatur auf die folgenden Punkte zu achten:
- Bei einer fachgerechten Instandsetzung eines Reifen müssen die ursprünglichen Ge-brauchseigenschaften des Reifens uneingeschränkt wieder hergestellt werden.
- Jede fachgerecht durchgeführte Instandsetzung setzt die vorherige Demontage des Reifen sowie die vorherige Begutachtung des Reifens und möglicher Schäden durch eine qualifizierte Fachkraft in Bezug auf eine Reparaturfähigkeit und -würdigkeit des Reifens voraus!
- Eine temporäre, behelfsmäßige Maßnahme von außen, egal ob durch eine über das Ventil eingebrachtes Pannenhilfsmittel (z.B. Latexmilch oder ähnliche Dichtmittel) oder über Dichtkörper (z.B. Gummischnüre, etc.) stellt keine permanente Instandsetzung des Reifens dar! Nach einer solchen temporären, behelfsmäßigen Maßnahme darf keine Instandsetzung erfolgen. Der Reifen ist schnellstmöglich auszutauschen.
- Die gewerbliche Reifeninstandsetzung unterliegt der Meisterpflicht im Reifenmechaniker- und Vulkaniseur-Handwerk und darf nur in entsprechenden Fachbetrieben ausgeführt werden.
Erläuterungen
Eine fachgerechte Instandsetzung setzt die Beurteilung des Schadens im demontierten Zu-stand durch qualifiziertes Fachpersonal voraus. Dieses entscheidet anschließend über die Reparaturfähigkeit und das eingesetzte Reparaturverfahren/-system und übernimmt für die durchgeführte Instandsetzung die juristische Haftung.
Die Instandsetzung defekter Reifen spart Kosten für eine frühzeitige Neuanschaffung und schont aufgrund des geringeren Energie- und Materialeinsatzes auch die Umwelt. Dabei darf es zu keiner Verminderung oder Einschränkung der Verkehrssicherheit kommen. Eine fachgerechte Instandsetzung gewährleistet, dass der reparierte Reifen ohne Sicherheitseinbußen verwendet werden kann. Tests, die vom Reparaturspezialisten REMA Tip Top zusammen mit der FH Ulm, der Staatlichen Materialprüfungsanstalt Darmstadt und einem Sachverstän-digen durchgeführt wurden zeigen, dass fachmännische durchgeführte Reparaturen auch bei starker hoher Belastung höchste Sicherheit bieten.
Wichtig: Die temporäre Wiederherstellung der Einsatzfähigkeit von Reifen mittels Pannenspray oder ähnlichem ist nicht als Instandsetzung, sondern nur als vorübergehende Notlösung zu bewerten.
Derartige Verfahren sind nicht als dauerhafte Lösung anzusehen und stellen bei nicht fachgerechter Anwendung eine Gefahr für die Haltbarkeit der Bereifung und damit auch für die Verkehrssicherheit dar!
Gez.
Manfred Wirsch
Präsident
1 ADAC Pannenstatistik 2022