Darmstadt | Emanuel-Merck-Platz
Projektdaten
- Großstadt mit rund 160.000 Einwohnern in Hessen
- Ca. 280 m langer Abschnitt einer radialen Hauptverkehrsstraße
- Verkehrsstärken werktags:
- Rd. 19.000 Kfz/24h (Schwerverkehrsanteil rd. 4-5 %)
- Rd. 240 Straßenbahnen/24h
- Rd. 2.000 Radfahrende/24h
- Planung: TOPOTEK 1, Berlin (Vorentwurf Emanuel-Merck-Platz) / R+T Verkehrsplanung, Darmstadt (Vorentwurf übrige Verkehrsflächen sowie vorbereitende Verkehrsuntersuchungen)
- Baukosten: rd. 4 Mio. € (Kostenübernahme durch die Merck KGaA)
- Verkehrsfreigabe: Dezember 2017
Lage und städtebauliches Umfeld
Der Emanuel-Merck-Platz öffnet das Werk der MERCK KGaA, gleichzeitig Hauptsitz und Zentrale des internationalen Konzerns, zur Frankfurter Straße und verbindet gleichzeitig die beiderseits der Straße gelegenen Werksteile miteinander. Rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind am Darmstädter Standort von Merck beschäftigt.
Funktional handelt es sich bei der Frankfurter Straße um eine radiale Hauptverkehrsstraße mit Straßenbahn, die die Darmstädter Innenstadt mit den nördlich gelegenen Stadtteilen und Umlandgemeinden verbindet. Nach Grunderneuerung der Gleise verkehren die Straßenbahnlinien 6 und 8 seit September 2023 wieder auf der kompletten Relation zwischen der Gemeinde Alsbach im südhessischen Landkreis Darmstadt-Dieburg und dem nördlichen Darmstädter Stadtteil Arheilgen. Die Haltestelle „Merck“ wird montags bis freitags insgesamt rd. 120-mal pro Richtung bedient.
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Der Emanuel-Merck-Platz nach dem Umbau: gestalterische Integration des Verkehrsraums der Frankfurter Straße in die beiderseits liegenden Platzbereiche mit Auflösung der Kfz-Fahrbahn in zwei Richtungsfahrbahnen und Realisierung von linear wirksamen Elementen zur Sicherung der Überquerbarkeit und des Zugangs zur Straßenbahnhaltestelle
Merck KGaA
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Lage im Straßennetz: Vorplatz des beiderseits der Frankfurter Straße, einer wichtigen radialen Hauptverkehrsstraße, gelegenen Werksgeländes der Merck KGaA. Die Straßenbahnlinien 6 und 8 mit der Haltestelle „Merck“ verbinden die nördlichen Stadtteile von Darmstadt mit dem rund 3 km entfernten Stadtzentrum und führen weiter bis in die südhessische Gemeinde Alsbach.
OpenStreetMap contributors
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Vorher-Situation: Die vierstreifige Fahrbahn für den Kfz-Verkehr dominiert das Straßenbild und erzeugt erhebliche Beeinträchtigungen für den Rad- und Fußverkehr entlang der Straße, zu große Abstände zwischen den gesicherten Überquerungsstellen erschweren das Überqueren der Fahrbahn und die Zugänglichkeit der Straßenbahnhaltestellen, barrierefreie Zu- und Übergänge fehlen
Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt/2023 Cyclomedia
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Vorher-Situation: Die vierstreifige Fahrbahn für den Kfz-Verkehr dominiert das Straßenbild und erzeugt erhebliche Beeinträchtigungen für den Rad- und Fußverkehr entlang der Straße, zu große Abstände zwischen den gesicherten Überquerungsstellen erschweren das Überqueren der Fahrbahn und die Zugänglichkeit der Straßenbahnhaltestellen, barrierefreie Zu- und Übergänge fehlen
Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt/2023 Cyclomedia
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Lageplan: Gestalterische Integration der Hauptverkehrsstraße in den quer verlaufenden neuen Platz, Reduktion von vier auf zwei Fahrstreifen mit übergehbarem Mittelstreifen verringert die Trennwirkung und verbessert die Überquerbarkeit sowie Zugänglichkeit zur Straßenbahnhaltestelle
Mobilitäts- und Tiefbauamt Darmstadt
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Typischer Straßenquerschnitt: vorher (oben) vierstreifige Fahrbahn für den Kfz-Verkehr ohne bauliche Mitteltrennung und getrennter Geh- und Radweg auf der westlichen Straßenseite, nachher (rechts) einstreifige Richtungsfahrbahnen mit Mittelstreifen als Überquerungshilfe, teils begehbare, teils begrünte Trennstreifen zu den fahrbahnbegleitenden Verkehrsflächen im Seitenraum, gemeinsame Geh- und Radwege auf beiden Straßenseiten, auf der östlichen Straßenseite deutlich verbreitert auf 4,50-5,10 m
Mobilitäts- und Tiefbauamt Darmstadt
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Fahrbahn im Platzbereich: einstreifige, in den Einfahrbereichen geringfügig angerampte Richtungsfahrbahnen mit übergehbarem Mittelstreifen sowie teils begehbaren, teils begrünten Trennstreifen zu den parallel verlaufenden Verkehrsflächen von Straßenbahn, Rad- und Fußverkehr
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Fahrbahn im Platzbereich: einstreifige, in den Einfahrbereichen geringfügig angerampte Richtungsfahrbahnen mit übergehbarem Mittelstreifen sowie teils begehbaren, teils begrünten Trennstreifen zu den parallel verlaufenden Verkehrsflächen von Straßenbahn, Rad- und Fußverkehr
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Einmündung südlich des Emanuel-Merck-Platzes: Die Neugestaltung der Frankfurter Straße im Platzbereich erlaubt einen Rückbau der Knotenpunktfläche zugunsten breiterer Seitenräume in der südlichen Zufahrt; dies ergibt eine kompaktere und damit übersichtlichere Knotenpunktform mit günstigeren Signalzeiten
Michael Beutel/Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt
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Führung des Fuß- und Radverkehrs: erkennbar mindestens 4,50 m breiter, gemeinsam genutzte Verkehrsfläche für Zufußgehende und Radfahrende
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Führung des Fuß- und Radverkehrs: abweichend von der Beschilderung als „Gemeinsamer Geh- und Radweg“ gilt parallel zur Straßenbahnhaltestelle für aus nördlicher Richtung kommende Radfahrende „Gehweg, Radfahrer frei“
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Nutzungsverhalten im Fuß- und Radverkehr: Starke Zweirichtungsnutzung des Gemeinsamen Geh- und Radwegs durch Radfahrende auf den östlich der Straße und Bahntrasse gelegenen Verkehrsflächen
Michael Beutel/Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt
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Nutzungsverhalten im Fuß- und Radverkehr: beobachtet wird eine erkennbare gegenseitige Rücksichtnahme im Miteinander von Zufußgehenden und Radfahrenden und eine Verlangsamung Radfahrender bei Anwesenheit von Zufußgehenden im Bereich der baulich definierten „Querungsschneisen“
Michael Beutel/Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt
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Planungsprinzip für gesicherte Querungsstellen: Erweiterung von einer (vorher) auf heute fünf Übergänge mit Bündelung des Querungsangebotes im Bereich der Hauptzugänge auf das Werksgelände der Fa. Merck (Nr. 1 bis 4) sowie Ergänzung des Hauptzugangs zur Straßenbahnhaltestelle (Nr. 4) um einen weiteren gesicherten Zugang an deren nördlichem Ende (Nr. 5)
Mobilitäts- und Tiefbauamt Darmstadt
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Funktion der „aufgelösten Querungsachse“: sicheres Queren in mehreren Schritten möglich
Michael Beutel/Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt
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Querungsangebot: Eine breit angelegte Querungsstelle in Höhe des Innovation Center der Fa. Merck stellt das zentrale „Scharnier“ zwischen den beiden Bereichen des Emanuel-Merck-Platzes neben der Frankfurter Straße dar
Merck KGaA
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Querungsangebot: Die Bündelung des Querungsangebots – hier aus Sicht der Zufußgehenden aus beiden Richtungen – wird durch die bauliche Strukturierung des Emanuel-Merck-Platzes unterstützt
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Querungsangebot: Die Bündelung des Querungsangebots – hier aus Sicht der Zufußgehenden aus beiden Richtungen – wird durch die bauliche Strukturierung des Emanuel-Merck-Platzes unterstützt
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Querungsangebot: Dunkelampeln zeigen Gelbblinken bei Herannahen der Bahn, Rampen mit Bordabsenkung auf Null ermöglichen die barrierefreie Nutzung der Querungsstellen mit Rollstuhl und Rollator, Bodenindikatoren wurden zwecks besserer Erkennbarkeit für Sehbeeinträchtigte farblich konträr zum Oberflächenbelag gewählt – hier anthrazit auf hellgrau, weiß auf dunkelgrau
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Querungsangebot: Dunkelampeln zeigen Gelbblinken bei Herannahen der Bahn, Rampen mit Bordabsenkung auf Null ermöglichen die barrierefreie Nutzung der Querungsstellen mit Rollstuhl und Rollator, Bodenindikatoren wurden zwecks besserer Erkennbarkeit für Sehbeeinträchtigte farblich konträr zum Oberflächenbelag gewählt – hier anthrazit auf hellgrau, weiß auf dunkelgrau
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Neue Straßenbahnhaltestelle „Merck“: auf 3,75 m verbreiterte Bahnsteige unmittelbar nördlich des Emanuel-Merck-Platzes
Michael Beutel/Mobilität- und Tiefbauamt Darmstadt
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Neue Straßenbahnhaltestelle „Merck“: mit gesicherten Zugängen an beiden Bahnsteigenden, Bodenindikatoren für Sehbeeinträchtigte, rot eingefärbten Ein- und Ausstiegsflächen und barrierefreier Einstiegshöhe
Merck KGaA
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Platzgestaltung im Überblick: teppichartig wirkende Gesamtfläche aus hochwertigem Weißbeton, klare Konturen und Achsen durch Form und Lage der Begrünungs- und Gestaltungselemente, vielfältige Optionen zum Verweilen und für andere Aufenthaltsfunktionen, angemessen integrierte Verkehrsflächen ohne Schmälerung deren Funktion und Leistungsfähigkeit
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Platzgestaltung im Überblick: teppichartig wirkende Gesamtfläche aus hochwertigem Weißbeton, klare Konturen und Achsen durch Form und Lage der Begrünungs- und Gestaltungselemente, vielfältige Optionen zum Verweilen und für andere Aufenthaltsfunktionen, angemessen integrierte Verkehrsflächen ohne Schmälerung deren Funktion und Leistungsfähigkeit
inotec, Büdelsdorf
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Platzgestaltung im Detail: Klare Raumbildung und Orientierung durch Baumreihen mit eingeordneten Leuchten
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Platzgestaltung im Detail: Klare Raumbildung und Orientierung durch Baumreihen mit eingeordneten Leuchten
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Platzgestaltung im Detail: Klare Raumbildung und Orientierung durch erhöht ausgebildete Pflanzinseln aus Weißbeton mit integrierten Sitzflächen
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Platzgestaltung im Detail: überdachter und zugangsgesicherter Fahrradabstellplatz am nördlichen Platzrand
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: Farbwahl der Bodenindikatoren abhängig vom Oberflächenbelag
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: Bordabsenkung im Zuge der Fahrbahn- und Gleisquerungen
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: übergehbares Baumrost
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: Oberflächenentwässerung mittels Straßenabläufen
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: Kastenrinnen
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Weitere bautechnische Details: Schlitzrinnen
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Bauausführung Platzfläche: Schlitzrinnen-Sonderkonstruktion zur Oberflächenentwässerung
Karl Heinz Schäfer, TH Köln
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Bauausführung Platzfläche: Schlitzrinnen-Sonderkonstruktion zur Oberflächenentwässerung, einschichtig von Hand eingebauter Weißbeton, hergestellt nach eigens für diese Anwendung entwickelter Rezeptur