Walter Niewöhner mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge ausgezeichnet
Walter Niewöhner ist mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge 2022 ausgezeichnet worden. Der langjährige DEKRA Unfallforscher erhielt den Preis, der gemeinsam von der Europäischen Vereinigung für Unfallforschung und Unfallanalyse (EVU), von der Expertenorganisation DEKRA und vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) seit 1990 jährlich vergeben wird. Die Preisverleihung fand im Rahmen der EVU-Jahrestagung im Europäischen Parlament in Straßburg statt.
„Mit Walter Niewöhner wird wieder eine Persönlichkeit geehrt, die sich um die Verkehrssicherheit mit Schwerpunkt im Nutzfahrzeugbereich verdient gemacht hat“, so EVU-Präsident Jörg Ahlgrimm. „Die Vielzahl der Projekte, die er in Forschung und Praxis initiiert, durchgeführt und publiziert hat, ist herausragend. Und ich bin sicher, dass wir auch in den nächsten Jahren noch einiges zu weiteren Initiativen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit speziell bei Nutzfahrzeugen von ihm hören werden.“
Walter Niewöhner stammt aus Bremerhaven und studierte in Hannover Maschinenbau, Fachrichtung Fahrzeugtechnik. Studienbegleitend arbeitete er sechs Jahre lang in der Unfallforschung der Medizinischen Hochschule Hannover. Dabei wirkte er unter anderem an dem Projekt mit, das heute als GIDAS (German In-Depth Accident Study) bekannt ist.
1989 begann er seine Laufbahn in der DEKRA Unfallforschung in Stuttgart und arbeitete in zahlreichen nationalen und internationalen Forschungsprojekten mit – beispielsweise wirken die Erkenntnisse aus dem Projekt der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) zur Gefährdung von Zufußgehenden und Radfahrenden bis heute nach. Weitere Projekte beschäftigten sich unter anderem mit sicheren Lkw-Fahrerhäusern, Tankfahrzeugen und Transportern sowie mit dem Sichtfeld von Lkw-Fahrenden. Walter Niewöhner war Mitentwickler des von DEKRA, Daimler und MAN kreierten Spiegeleinstellschemas und Initiator der regelmäßigen DEKRA Erhebungen zur Gurtanlegequote in Nutzfahrzeugen.
Seit 2019 ist Walter Niewöhner in der Politischen Kommunikation von DEKRA für Internationale Gremien zuständig. Neben der seit 2004 bestehenden Repräsentanz von DEKRA in IRTAD (International Traffic Safety Data and Analysis Group) vertritt er unter anderem seit 2019 den internationalen Fahrzeugprüferverband CITA in UNECE-Arbeitsgruppen zu automatisierten und vernetzten Fahrzeugen (GRVA). Auch bei der Erarbeitung des jährlichen DEKRA Verkehrssicherheitsreports bringt er seit 2007, als der erste Report erarbeitet wurde, seine Expertise ein. Die interaktive DEKRA Vision Zero Karte mit Städten, die innerorts das Ziel von null Verkehrstoten schon in mindestens einem Jahr erreicht haben, geht auf seine Initiative zurück.
„In den letzten Jahrzehnten hat es im Hinblick auf die Sicherheit von Nutzfahrzeugen gewaltige Fortschritte gegeben. Das betrifft zum einen die passive Sicherheit, zum anderen aber vor allem in der jüngeren Vergangenheit auch die aktive Sicherheit in Form von leistungsstarken Assistenzsystemen“, so DVR-Referatsleiterin Jacqueline Lacroix. „Die Entwicklungsabteilungen der Fahrzeughersteller stützen sich seit jeher nicht nur auf eigene, sondern auch auf unabhängige Forschungsergebnisse. Den Beitrag von Walter Niewöhner im Hause DEKRA zu dieser Entwicklung würdigen wir mit dem Europäischen Sicherheitspreis Nutzfahrzeuge.“
Oliver Deiters, Senior Vice President bei DEKRA und Leiter der Repräsentanz bei der Europäischen Union, erklärte zu der Auszeichnung: „Walter Niewöhner ist ein Kollege, der sich seit Jahrzehnten mit sehr viel Herzblut bei DEKRA für das Thema Verkehrssicherheit einsetzt. Wir freuen uns sehr, dass unsere Partner EVU und DVR ihn für den diesjährigen Preis vorgeschlagen haben, und gratulieren ihm sehr herzlich zu der verdienten Anerkennung.“
Die Preisträger seit 1990
1990 Prof. Dr. Pal Strifler (Daimler), Ungarn
1991 Prof. Dr. Nikolaus Marx (Universität Bremen), Deutschland
1992 Prof. Ernst Göhring (Daimler), Deutschland
1993 Prof. Dr. Klaus Langwieder (European Insurances Association), Deutschland
1994 Prof. Dr. Egon-Christian von Glasner (Daimler), Deutschland
1995 Prof. Dr. Gyula Köfalvi (Universität Györ), Ungarn
1996 Siegfried Werber (DVR), Deutschland
1997 Prof. Dr. Pál Michelberger (Universität Budapest, Präsident der FISITA), Ungarn
1998 Eric Thoms (Scania), Schweden
1999 Toru Kajiyama (Isuzu), Japan
2000 Richard Hildebrandt (Allied Signal), USA
2001 Paul Oppenheimer MBE (Lucas-Girling), Großbritannien
2002 Prof. Dr. Jovan Todorovic (Universität Belgrad), Jugoslawien
2003 Bernard Tripier (Bosch), Frankreich
2004 Prof. Dr. Sigmar Micke (Bosch), USA
2005 Friedrich-Wilhelm Matzner (Bendiberica), Spanien
2006 Dr. Fujio Momiyama (Hino), Japan
2007 Dr. Jürgen Trost (Daimler), Deutschland
2008 Lennart Svenson (Volvo), Schweden
2009 Prof. Dr. László Palkovics (Knorr), Ungarn
2010 Prof. Dr. Hartmut Marwitz (Daimler), Deutschland
2011 Hidehiko Enomoto (Hino), Japan
2012 Eberhard Hipp (MAN), Deutschland
2013 Christian Börner (BG Fahrzeuge), Deutschland
2014 Dr. Erwin Petersen (WABCO), Deutschland
2015 Prof. Dr. Jörg Zürn (Daimler), Deutschland
2016 Dr. Christian Wiehen (WABCO), Deutschland
2017 Fredrich Claezon (Scania), Schweden
2018 Alexander Berg (DEKRA), Deutschland
2019 Dr. Stefan Guserle (MAN), Deutschland
2020 Kay Morschheuser (Daimler), Deutschland
2021 Joachim Werner (Iveco), Deutschland
2022 Walter Niewöhner (DEKRA), Deutschland